Grän in Grün (Juli 2012)

Ganz ohne Schnee

Grän in Grün (Juli 2012)

Wir kennen Grän, das Tannheimer Tal und den Campingplatz der Familie Gehring durch diverse Winterurlaube, die wir als "Nicht-Skifahrer" bereits dort verbracht haben. Es hat uns immer gut gefallen. Wir sind durch den Schnee auf den Adlerhorst gestapft, nach Tannheim und zum Vilsalpsee marschiert und haben diesen umrundet. Wir haben uns in der Schäfer-Hütte Apfelstrudel und am Hax'n-Stop Kaiserschmarrn oder Germknödel schmecken lassen.

Doch an Aufstiege zum Traualpsee (oberhalb des Vilsalpsees) oder zur Bad Kissinger Hütte (die man vom Campingplatz aus sieht) war im Winter nicht zu denken. Und überhaupt: Wie sieht Grän aus, wenn alles grün ist?

Endlich hat es geklappt! Grän im Grünen ist nicht direkt ausgestorben, aber doch sehr ruhig und entspannt.

Das Wetter war - wie wohl überall - nicht wirklich sommerlich. Wir hatten Sonne, Wolken, jede Nacht z.T. heftigsten Regen und Temperaturen um 17° - 18° C mit sinkender Tendenz. Zum Wandern aber optimal.

Vilsalpsee / Traualpsee

Vilsalpsee

Unsere erste Tour sollte von Grän nach Tannheim zum Vilsalpsee gehen, dann weiter zum Traualpsee und evtl. noch weiter zur Landsberger Hütte und wieder zurück. Unsern ersten Anlauf haben wir kurz vor Tannheim abgebrochen, da plötzlich ein regelrechter Sturm aufkam sowie dicke, schwarze Wolken und eine Regenwand im Anmarsch waren. Wir sind umgedreht und haben uns noch abgehetzt, um einigermaßen trocken an's Wohni zu kommen.

Es hat nicht geregnet – es wurde vielmehr der sonnigste und heißeste Nachmittag des gesamten Urlaubs. Wir haben diese Tour natürlich nachgeholt, und im Nachhinein gesehen war es gut so. Denn der Aufstieg zur Traualpe hat es in sich. Auf einem schmalen, felsigen Geröllweg ohne Schatten gilt es rund 500 Höhenmeter zu überwinden. Doch schon die Ausblicke während des Aufstieges entschädigen für die Schinderei. Oben angekommen wurden wir von Ziegen und Kühen begrüßt, und der Cappuccino in der kleinen Hütte wird mit garantiert frischer Kuhmilch von glücklichem Weidevieh serviert.

Da wieder dunklere Wolken im Anmarsch waren, haben wir auf den weiteren Aufstieg zur Landsberger Hütte verzichtet. Wie auch auf die Fahrt mit dem Vilsalpsee-Express zurück nach Tannheim. Wir sind ordentlich zurück gelaufen, haben in Tannheim dann gleich noch einen Musikerkollegen von Frank getroffen und wurden noch ordentlich nass. Aber es war toll. Nach 22,6 km und etwas über 6 Stunden reiner Laufzeit waren wir rechtschaffen k.o. Und dies sollte uns nicht das letzte Mal so ergehen.

Wo bitte geht's zur Großen Schlicke?

Wo geht's zur Großen Schlicke?

Die nächste große Tour sollte zum Gipfelkreuz der "Großen Schlicke" gehen. Wir fuhren mit der Gondel von Grän aus auf die Sonnenalm. Dort oben war relativ viel los und wir haben uns erst mal mit einem Cappuccino (für 3,50 EUR pro Tasse) mental vorbereitet und die Aussicht in's Tal genossen.

Unser Weg (die Betonung liegt auf dem Wort "unser") führte uns auf der anderen Seite der Sonnenalm wieder ins Tal. Ein herrliches, grünes Tal, wie gehabt auf einem schmalen Trampelpfad. Wir hatten dieses Tal für uns alleine. Der Pfad, der dann zum Aufstieg zur großen Schlicke führte, war steil. Sehr steil. Also, extrem steil und geröllhaltig.

Ein professionell aussehender Wanderer, Typ Skilehrer im Winter und Bergführer im Sommer, kam gerade abgestiegen und wir fragten ihn, ob ein Aufstieg für uns und vor allem auch für Unicum machbar sei. Doch mangels optimalem Schuhwerk, dem Fehlen von Teleskopstöcken und dem Beisein eines Hundes hat er uns davon abgeraten und gefragt, warum wir von der Sonnenalm aus nicht oben auf dem Grat entlanggegangen seien. Das ist, zur Information, der Weg, den quasi alle anderen genommen hatten. Egal, wir sind auf dem gleichen Pfad das Tal wieder aufgestiegen. Dafür haben wir aber schon ein großes Rudel Gämse gesehen.

Unicum war es recht. Er konnte nach Lust und Laune durch das Grastal toben, was allerdings abrupt endete, als er in vollem Karacho einen großen, im Gras versteckten Felsblock übersah. Das Geschrei war groß, der Schreck saß tief, das Humpeln hörte zum Glück gleich wieder auf und über die Schramme über dem linken Auge wird wohl hoffentlich wieder Fell wachsen.

Als Entschädigung für das verpasste Gipfelkreuz haben wir dann aber noch ein Murmeltier gesehen und gehört.

Von der Sonnenalm aus sind wir dann zum Adlerhorst marschiert und haben uns dort einen Kaiserschmarrn gegönnt, bevor wir wieder zum Campingplatz gingen.

Bad Kissinger Hütte

Blick ins Allgäu

Seit wir das erste Mal in Grän waren, möchte ich auf die Bad Kissinger Hütte. An unserem letzten Urlaubstag haben wir das in Angriff genommen. Der Einstieg ist in Enge, das ist der Nachbarort von Grän. Und der Aufstieg hat es in sich. 600 Höhenmeter auf felsigem ... , na, wie diese Wege eben so sind.

Auch hier waren die Aussichten ins Tal während des Aufstieges grandios. Was uns aber nach Erreichen des Grats erwartet hat, lässt sich nicht in Worte fassen. Plötzlich liegt uns Deutschland zu Füßen. Ein Ausblick, der wahrscheinlich jedem im ersten Moment unweigerlich ein überwältigtes "Boah" entlockt. Die Bilder davon in der Galerie können diesen Eindruck wahrscheinlich nicht wiedergeben. Nach etwa hundert Metern den Grat entlang, lädt die Hütte - na logisch - zum Cappuccino ein. Und der Apfelstrudel war mit Abstand der Beste, den wir bis dato gegessen hatten.

Wir werden Grän in Grün sicher wiederholen. Schließlich stehen noch Gipfelkreuze (große Schlicke, Aggenstein – oberhalb der Bad Kissinger Hütte) und weitere Ziele wie die Landsberger Hütte aus.

Vielleicht hat ja jemand Lust bekommen und wir wandern mal zusammen.

Elke und Frank von den Concorde-Reisemobilfreunden

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