Norwegen mit dem "House-Liner" (Juli 2011)

Unser Reiseziel war Norwegen. Wohin genau, wussten wir noch nicht, da wir spontane Menschen sind.

Grobe Richtung etwa bis Geiranger, so hatten wir es überlegt. Wir fuhren also am 16.07.2011 aus den Niederlanden los. Erster Stop und Übernachtung in der Nähe von Husum, dort noch schnell Freunde besuchen. Die Fähre Hirtshals-Kristiansand war ja erst für den 18.07.2011 um 20:45 Uhr gebucht. Übrigens direkt bei ColorLine, sehr zu empfehlen, sehr nette und ausführliche Beratung und dann einen super Preis bekommen.

Nachdem wir also am 17.07.2011 in Hirtshals ankamen und in Reihe 31 beordert wurden, hatten wir noch etwas Zeit, um ins Dorf (!!!) Hirtshals zu laufen. Nichts spannendes, aber schnell mal etwas anderes sehen nach 950 km Autobahn. Um 20:45 Uhr ging es dann auf die Fahre, die ca. 3,5 Stunden unterwegs war. Müde vom Tag kamen wir gegen 24:00 Uhr in Norwegen an. Von der Fähre runter suchten wir den kleinen Jachthafen von Kristiansand, wo man ruhig und mit viel Platz die Nacht verbringen konnte. Dieser Parkplatz ist ideal zum bernachten, nachdem oder bevor man auf die Fähre muss. Kostenlos, viel Platz und nicht weit entfernt vom Anleger der Fähre.

Von dort aus ging unsere Reise weiter auf der Rv9 Richtung Evje bis nach Valle. Dort suchten wir uns einen Campingplatz, an der Straße gelegen, aber doch recht ruhig, wo wir mit 4 anderen Campern standen. Hier installierten wir uns die ersten Tage. Von Valle aus fuhren wir dann mit dem Mini Cooper die Gegend ab. Richtung Lysebotn Über eine eindrucksvolle Straße, die Rv500, durch herrlich wechselnde Landschaften, hoch in die Berge. Wir konnten nicht oft genug anhalten, so schön!!

Straße Richtung Lysebotn Straße Richtung Lysebotn

Nach ca. 75 km kamen wir an einen Parkplatz. Von dort aus ging es zu Fuß, ca. 5-6 Stunden hin und zurück zum Kjerag. Da das Wetter nicht so gut war wie am Morgen und es sich mehr und mehr zuzog, haben wir trotz eines Versuches den Stein leider nicht gesehen. Die Rv500 von diesem Parkplatz aus, hinunter nach Lysbotn ist nicht unbedingt geeignet für Womos, keinesfalls für die Großen, das nur nebenbei. Eine weitere Tour von Valle aus, eine Fahrt auf dem Lysefjord, einfach traumhaft. Von hier aus haben wir wenigstens die berühmten Aussichtspunkte Kjerag und Preikestolen gesehen, allerdings von unten, ca. 1000 Meter nach oben.

Lysefjorden Lysefjorden

Nach 3 Tagen hatten uns die Hummeln wieder gestochen, wir wollten weiter. Unser Weg führte uns auf der E134 auf die Rv13 nach Vossevangen. In Voss suchten wir einen geeigneten Platz zum Übernachten, hatten aber das 1. Mal Pech wegen der Größe des Womos. 3 verschiedene schön gelegene Plätze haben wir angefahren, doch auf keinen passte der "House-Liner". Entweder waren zu schmale Zufahrtsstraßen das Hindernis oder die Höhe des Eingangstores. Auf einem ausgewiesenen Naturcampingplatz waren es dann die kleinen Plätze umgeben von Bäumen, die eine Zufahrt unmöglich machten. Doch letztendlich hatten wir Glück und fanden ein Plätzchen. Mit etwas Überhang am Heck des Liners konnten wir uns doch festigen, mit einem riesigen Wasserfall im Nacken.

Von Valle aus, gut ausgeschlafen, ging es auf der Rv13 nach Flam. Auf engen, aber sehr schönen Straßen mit vielen Felsüberhängen, mussten wir nur einmal eine Fähre nehmen. In Flam wollten wir natürlich mit der Flämsbana die berühmte Strecke nach Myrdal erkunden. Also riefen wir auf dem Campingplatz in Flam an, und uns wurde ein Platz zugesagt. Wir sollten uns um 11:00 Uhr an der Rezeption melden. Um 10 Minuten vor 11:00 Uhr standen wir mit unserem Liner an der Anmeldung von Flam-Camping. Der Eigentümer kam heraus und bat uns, doch um 14:00 Uhr zurück zu kommen, da die Plätze noch nicht frei waren. Also, mal auf den wunderschönen Parkplatz, direkt am Fjord zurück, Kaffee getrunken und die Aussicht genossen. Gegen 14:00 Uhr fuhren wir mit dem Mini, den wir mittlerweile ausgeladen hatten, wieder auf den Campingplatz, wo uns der Eigentümer dann mitteilte, dass kein Platz für uns frei wäre und wieder verschwand. Unverschämt, das hätte er uns auch schon am Telefon oder um 11:00 Uhr beim ersten Besuch sagen können ...

Warten auf den freien Platz Warten auf den freien Platz

Ein wenig frustriert luden wir den Mini Cooper wieder ein und fuhren weiter. Durch den längsten Tunnel der Welt, den "Lördaaltunnel" mit 24 km, schlängelten wir uns nach Lördal. Dort angekommen auf dem Campingplatz direkt am Fjord, bauten wir uns für die folgenden Tage auf. Lördal ist eines der ältesten Dörfer in Norwegen mit alten Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sehr schön anzusehen. Außerdem ist unweit eine der schönsten Stabkirchen von Norwegen, die "Stabkirche von Borgund", und in Lördal selbst das Norwegische Wildlachsmuseum. Von dort aus machten wir dann Tagesausflüge nach Flam, Aurland und Bergen, obwohl Bergen ziemlich weit entfernt ist von dort. Aber an einem Regentag haben wir uns aber doch gewagt. Bergen war auch eine Reise wert, man muss es eben mal gesehen haben ... der Fischmarkt, der Hafen und die vielen Variationen und Modelle von Gummistiefeln.

Fischmarkt in Bergen Fischmarkt in Bergen

Geheimtip: Wer von Lördal nach Aurland fahren möchte, braucht nicht unbedingt den Lördaltunnel zu nehmen. Die Fv243, auch Aurlandsvegen genannt, ist eine tolle Strecke. Sie schlängelt sich hoch vom Grünen in die kahlen Berge, bis zur Schneegrenze (Juli wohlgemerkt!). Fährt man dann auf der anderen Seite wieder herunter, kommt man durch ein paar kleine Tunnel, und plötzlich hat man einen gigantischen Ausblick auf den Nöroyfjord. Ich wüde diese Straße allerdings nicht mit einem Wohnmobil befahren, egal welche Größe. Die Kurven sind eng und die Straße ist sehr schmal. Wir haben nur ein Womo gesehen und der hatte ordentlich Mühe.

Straße Auslandsvegen Straße Auslandsvegen

An einem anderen Tag fuhren wir mit dem Mini Cooper auf eine Fähre Richtung Kaupanger. Von dort aus auf der Rv55 Richtung Lom. Auch eine der eindrucksvollen Straßen Norwegens. Vorbei an Gletscherzungen und bizarren Felsformationen. Von Lom/Ottadalen die Rv15 Richtung Geiranger. Nach ca. 72,5 km sind wir rechts abgebogen auf die Rv63. Diese Straße führt zu den Trollstigen. Wir sind nicht über die Trollstigen in den Ort Geiranger gefahren, sondern hoch zum Aussichtspunkt bzw Berg Dalsnibba, 1495 m hoch, mit herrlichem Blick auf den 7 km entfernter Geirangerfjord. Hier verweilten wir 2 Stunden, bis der Blick auf die Uhr uns den Rückweg empfahl. Über Dörfer und herrliche Landschaften zurück nach Kaupanger, auf die Fähre direkt nach Lördal. Wir waren doch recht geschafft nach so einem Tag. Da reichte ein Glas Rotwein aus, um sofort die nötige Bettschwere zu erlangen.

Geirangerfjord Geirangerfjord

Nach den schönen Tagen in Lördal packten wir alles zusammen und fuhren ohne Ziel in Richtung Fagernes. Dort blieben wir 2 Nächte. Entspannen, Relaxen, Ruhen. Bei uns ist 2 Tage Stehen und Nichtstun schon die Höchststrafe. Also beschlossen wir, nicht mehr zurück nach Kristianand zu fahren und die Fähre nach Hitshals zu nehmen, sondern über Schweden nach Hause zu reisen. Wir fuhren die nächsten Tage durch Ost-Norwegen vorbei an der Insel Utüya, wo an der Straße ein riesiges Blumenmeer lag, mit Kerzen umringt und Menschen die davor weinten, Richtung Göteborg. Von Göteborg aus Richtung Malmö und dann nach Flensburg. In Flensburg haben wir ein nettes Plätzchen am alten Jachthafen finden können. Kostenlos und sehr ruhig. Den Abend und die Nacht gut verbracht, machten wir uns am nächsten Tag zur Heimreise nach Holland auf.

Alles in allem hat es uns so gut gefallen, dass wir vorhaben, nächstes Jahr wieder nach Norwegen zu reisen. Wir haben festgestellt, dass man dieses Land in mehreren Teilen bereisen sollte. Erst dann kann man die Gegensätze der Natur und auch die Vielfältigkeit richtig kennenlernen. Wir sind 3500 km mit unserem "House-Liner" gefahren und dazu nochmal 1500 km mit dem Mini Cooper. Vielleicht ein wenig zu viel für knappe 3 Wochen, aber man lernt nie aus. Das Womo hat uns nicht im Stich gelassen, alles hat gut geklappt und es gab keinerlei Ausfälle, obwohl dies die erste große Ausfahrt des "House-Liners" war. Und wir, die Besatzung, Mat und Martina, haben uns sehr wohl gefühlt in unserer rollenden Ferienwohnung.

Wir waren Norwegen-Anfänger und sind jetzt Norwegen-Fans.

Und wen es interessiert: Bilder zu diesem Bericht gibt es in der Galerie.

Mat und Martina

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