Südfrankreich (August 2006)

Am Col du Balme Am Col du Balme

Unsere erste Etappe ging vom Schwarzwald, wo wir wohnen, durch die Schweiz. Vignette hatte ich bei Ebay ersteigert für 20 EUR. Autobahn rauf bei Schaffhausen bis Autobahn runter bei Martigny. Also die ersten 400 km waren eintönig, aber dafür mit Tempomat. Dadurch war es ein angenehmes Fahren. Da wir 4 Wochen Urlaub vor uns hatten, vermute ich, war das Womo absolut überladen - der Roller musste ja auch mit. Wir hatten uns vorgenommen, wenige Tage wild zu übernachten, was wir auch am Col du Balme machen konnten.

Allerdings muss ich sagen: so schräg hatte ich unser Womo noch nie versucht, in die Waagrechte zu bekommen. Wasser gabs am Dorfbrunnen. Neben uns stand ein Engländer (gebürtiger Schweizer) mit seinem Hymer. Col du Balme liegt ca 6 km vor Chamonix, Frankreich.

Also die ersten 454 km waren geschafft. Was mich erfreute war, dass der Concorde trotz seiner 92 PS die Steigung von Martigny nach Col de Forclaz, immerhin bestimmte 15 km bergauf, ohne mit der Wimper zu zucken, meisterhaft schaffte. Nicht mal die Kühlertemperatur erhöhte sich. Im Gegenteil: wir konnten locker mit dem fließenden Verkehr mithalten.

Zum Camping Les Drus Zum Camping Les Drus

Ein sehr guter und günstiger Campingplatz, Camping les Drus, ist ca. 4 km vor Chamonix. In Les Praz abbiegen, am ersten Kreisverkehr über den Bahnübergang, dann 2 km geradeaus linke Seite. Für Womo inkl. 2 Personen mit Strom 14 EUR. Der Platz ist auf Wiesengelände und fast gerade. Platz ist reichlich vorhanden.

Ist übrigens ein Geheimtipp, da gehen wir schon 15 Jahre hin. Er ist wirklich sehr ruhig und sauber, und eine Aussicht ... einfach genial. Da verirren sich nur wenige Deutsche hin (die gehen meist auf die teuren Plätze), weil man ihn nicht kennt und es auch keine Homepage gibt.

Leider hatten wir das Pech, dass es tagelang wettermäßig nur durchwachsen war. Mal Regen, mal Sonne, nachts nur 8 Grad. Also Heizung an. Was tun bei Regen? Na ist doch klar: Fernseher an. Aber nur 5 minuten, dann verabschiedete sich dieser für immer. Hab versucht, ob ich's hinbekomme. war aber nix. So endsorgte ich ihn gleich vor Ort in Frankreich. Ab sofort gab es nur noch Lesen, Lesen, Lesen.

Samstags gibt es in Chamonix Wochenmarkt, also nix wie hin. Gekauft haben wir nix, weil es verdammt teuer ist. Ein gegrilltes Hähnchen kostete 8,50 EUR und ein Salatkopf 2,50 EUR. Das einzige, was billiger war, ist das Bagette für 55 Cent. Übrigens ist Chamonix eine Reise wert. Von dort aus sollte man auf Europas höchsten Berg blicken: den Mont Blanc mit 4810 Metern. Es gibt die Möglichkeit, auf den Col Du Midi mit der Bergbahn zu fahren, ist aber nicht billig !

Stellplatz auf dem Col du Saisiers Stellplatz auf dem Col du Saisiers

Und wieder nur Regen, Regen, Regen. Also Karte raus und Route ansehen. Wohin? Na klar, wo's wärmer ist, also nach St.Tropez über den Grand Canyon du Verdon. Aber nicht da, wo jeder fährt, sondern mal abseits der Touristenstrecken. Am Col de Saisies gab es einen Stellplatz auf 1650 meter für 6 EUR. Der Ort ist übrigens super.

Weiter dann am Lac de Roseland bis zum Pass (wir sind einfach mal irgendwo abgebogen). Col du Joly waren glaube ich 1970 Meter Höhe. Oh Gott, ich bin noch nie so steil und eng bergauf gefahren. In jeder Kurve betete ich: "hoffentlich kommt keiner von vorne." Aber Glück gehabt.

Schneemann im August Schneemann im August

Dort haben wir wieder eine Nacht verbracht. Dann ging es weiter über Val d'Isere zum Col de Iseran, immerhin mit dem Wohnmobil auf 2770 Meter. Dort zu stehen ist schon was. Nur das Wetter, tja ... Dort haben wir unseren ersten Schneemann gebaut in diesem Sommer. Wir blieben für 2 Tage und somit konnten wir nun endlich mal Hochgebirgswandern. Wir erklammen die Berge bis auf 3420 Meter.

Tags darauf fuhren wir weiter, weil: kalt, kalt, kalt. Es ging bis nach Valloire, das liegt vor dem Col du Galibier. Dort standen im Ort mehrere Womos. Also übernachteten wir auch da. Die Preise im Ort für Essen gehen sind vergleichbar mit unseren. Am nächsten Morgen auf zum Pass. Immer wieder musste man Radfahrer überholen, denen die Zunge aus dem Hals hing. Ich wollte dort nicht hochfahren.

Trigance Trigance

Weiter gings zur Verdonschlucht. Wer Strom und Wasser braucht, sollte nach Trigance fahren (5 EUR die Nacht). Trigance liegt direkt bei der Verdonschlucht.

Sehr sehenswert ist der kleine Ort Moustiers. Dort kann man eine Wallfahrtskirche besichtigen, von der man einen tollen Ausblick genießt. Übrigens ist der Stellplatz für Busse( P 3) auch für Womos zugänglich; kostet 6 EUR die Nacht. Für Wasser (ca. 200 l) bezahlt man 2 EUR. Auf diesem Platz zu stehen ist ein unbedingtes Muss für eine Nacht, allein wegen der beleuchteten Kirche. Es war ein unvergesslicher Abend.

Wallfahtrskirche bei Moustiers Wallfahtrskirche bei Moustiers
Blick in die Verdon-Schlucht Blick in die Verdon-Schlucht
Concorde mit Concorde? Concorde mit Concorde?

Weiter ging es über die engsten, aber schönsten Straßen. Damit meine ich solche, die genau so breit sind wie unser Womo. Und hoffentlich kommt keiner von Vorne! Irgendwo auf diesem Weg machte ich ein schönes Bild mit einem Flugzeug.

Stellplatz in Ramatuelle Stellplatz in Ramatuelle

In Ramatuelle gibt es einen Womostellplatz "Les Tourels", der kostet 7 EUR die Nacht.Einziges Manko: ab 17:00 Uhr gibt es kein Wasser mehr, und die Duschen und Toiletten werden auch abgeschlossen. Das heißt: Vorsicht ist geboten, wenn man abends noch etwas Spazieren geht, dass man nicht in irgendwelche Schei... tritt.

St. Tropez St. Tropez

St.Tropez kennt sicher der eine oder andere. Da sieht man, wer noch Euros hat ...

Polizeiwache in Cannes Polizeiwache in Cannes

An irgendeinem unserer Urlaubstage war es mir sehr langweilig. Somit Roller tanken und ab nach Cannes. Dort wurde vor dem Filmpalast gerade ein neuer roter Teppich verlegt. Ich konnte ein Reststück stiebitzen. Die Polizeiwache kennt bestimmt jeder!

Im Hinterland der Cote d'Azur Im Hinterland der Cote d'Azur

Die Heimfahrt mit dem Roller (84 km) zum Womo ging an wunderschönen roten Felsen vorbei.

Vor St. Tropez dann ca. 15 km Stau, aber doch nicht mit mir!!! Was tun? Einreihen? Oder Fahren wie die anderen auch? War ja klar: Blinker raus und mit 90 km/h den anderen Mopedfahrern hinterher, die mich überholten. Ich muss sagen: Fahren wie 'ne Sau strengt saumäßig an - im wahrsten Sinne des Wortes. Ich war fix und alle, als es geschafft war. Hätte ja nur einer der Autofahrer die Tür aufmachen brauchen und wir wären alle irgendwo rumgelegen.

Auf dem Heimweg Auf dem Heimweg

Alles geht einmal zu Ende, und so sind wir nach dreieinhalb Wochen wieder auf dem Rückweg. Hielten natärlich da, wo es am schönsten ist. Wir sind ca. 2.500 km gefahren ohne einen einzigen Schaden am Concorde, bis wir in Deutschland waren. Nur 15 km vor unserer Wohnungstür platzte ein Hinterreifen.

Wir haben knapp 500 Bilder geschossen und jede Menge gesehen, was ich alles gar nicht erwähnen kann. Falls jemand solch einen Reiseweg im Auge hat, kann ich Ihm gerne Tipps von Stellplätzen (kostenlos bis 7 EUR die Nacht) geben. Ebenfalls Tipps, was man unbedingt beachten sollte, z.b. absolutes Grillverbot am Meer. Auch ist das Wegwerfen von Zigarettenkippen aus dem Fenster streng verboten. Als wir ankamen, hatte es vorher erst gebrannt auf ca. 40 ha, wobei 3 Feuerwehrmänner ums Leben kamen.

Auf dieser Tour waren im August 2006 Silvia (links) und Frank (rechts) unterwegs.

Silvia Silvia
Frank Frank

Frank